Generalkonsulin Evans im Siegerland

GK Evans (Mitte) mit Vorstandsmitgliedern der DAG und Besucher der Germanna Foundation

Eine Ehre besonderer Art wurde der DAG SiWi und den Besucherinnen und Besuchern der Germanna Foundation (Virginia) im Siegerland aktuell zuteil: Fiona Evana, US-Generalkonsulin vom Konsulat der Vereinigten Staaten in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf, hatte sich zu einem offiziellen Empfang im Siegener Hotel Pfeffermühle eingefunden. Begleitet wurde sie von der deutschen Konsulatsmitarbeiterin Jutta Tatzelt, die das Siegerland bereits von zahlreichen früheren offiziellen diplomatischen Besuchen kannte.

Für die Generalkonsulin, die ihr Amt letzten Jahr von dem in den Ruhestand verabschiedeten Generalkonsul Michael Keller übernommen hatte, war es der erste Besuch in der Krönchenstadt. Landrat Andreas Müller und DAG SiWi-Präsident Volker Schüttenhelm begrüßten die Diplomatin herzlich, ebenso wie Barbara Price von der Germanna Foundation, die die Nachfahren der 1713 aus dem Siegerland ausgewanderten Siegerländer Familien betreute, und erst wenige Stunden zuvor aus Washington, D. C., kommend in Deutschland gelandet war. Die Mitglieder der Germanna Foundation wurden im Siegerland außerdem begleitet von Kurt Mülln (Heimatbund SiegenWittgenstein) und Helmut Otto (DAG SiWi).

Frau Evans, die selbst deutsche Familienangehörige im Raum Paderborn hat, stand den Transatlantikern aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein sowie ihren amerikanischen Landsleuten Rede und Antwort. Sie selbst habe Deutschland in früheren Jahren bereits im Rahmen einer Tätigkeit für die US-Botschaft in Berlin kennen- und schätzen gelernt. Für die Dauer einer weiteren diplomatischen Verpflichtung in Kenia habe sie ihre Kinder bewusst eine deutsche Schule besuchen lassen. Ihr war es wichtig zu betonen, dass das Siegerland – wie es auch Landrat Andreas Müller in seiner Rede unterstrich – eine Region der Experten sei: vor rund 200 Jahren primär auf den Gebieten des Bergbaus und des Hüttenwesens und heute in der wichtigen Branche metallverarbeitender Unternehmen, die über zahlreiche Geschäftsbeziehungen in die USA verfügen. Nicht zu unterschätzen sei auch der Wissenstransfer, der durch den regelmäßigen bilateralen Studierendenaustausch und die international vernetzte Universität Siegen kontinuierlich mit Leben gefüllt werde. Ungeachtet tagespolitischer Stimmungen sei die deutsch-amerikanische Freundschaft beispiellos und essentiell im supranationalen Gefüge, nicht zuletzt durch die gemeinsame Mitgliedschaft in der NATO. Bei dieser Gelegenheit erinnerte sie an den unlängst begangenen 75. Jahrestag der Invasion der Alliierten in der Normandie 1944, der den Anfang vom Ende der NS Diktatur einläutete. Die Berliner Luftbrücke, die vor 70 Jahren endete, rief sie als manifest historisches Ereignis der unverbrüchlichen Freundschaft zwischen Deutschland und den USA ins Gedächtnis.

Landrat Müller, GK Evans, DAG Präsident Schüttenhelm (Foto: DAG SiWi)

Landrat Müller dankte der Diplomatin für ihre Visite und unterstrich auch aus seiner Sicht die Stärken des Kreises Siegen-Wittgenstein als geschichtsträchtigen Industriestandort. Die Bandbreite familiengeführter mittelständischer Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie suche ihresgleichen. Dass die Konsumgüterindustrie mit der Krombacher Brauerei auch im Siegerland prominent und erfolgreich vertreten ist, fand ebenfalls Erwähnung in seiner Rede, die DAGSiWiPräsident Volker Schüttenhelm, studierter Amerikanist, konsekutiv übersetzte. Müller zog eine Parallele zum wohl berühmtesten Sohn des Siegerlandes, dem flämischen Barockmaler Peter Paul Rubens, der 1577 in Siegen geboren wurde und während des Dreißigjährigen Krieges zwischen verschiedenen europäischen Herrscherzentren geschickt die Funktion eines Gesandten ausübte. Das Siegerland gab somit nicht nur als waldreichste Region Deutschlands für Wirtschaft und Forschung sondern auch als historisch verbriefter Nebenschauplatz der Diplomatie seine Visitenkarte bei den Gästen aus Amerika ab. Nach einem Verweis auf den 50. Jahrestag der Mondlandung, bei der der Astronaut Buzz Aldrin, dessen Vorfahren von der Familie Richter aus Trupbach abstammten, als zweiter Mensch den Erdtrabanten betrat, endete das Treffen mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken.